Rallyefahrer

Rallyefahrer müssen alles können: blitzschnell lenken, schalten, die Anweisungen des Copiloten umsetzen und ihr Auto auf jedem Untergrund und bei jedem Wetter beherrschen. Und dabei auch noch sehr schnell sein. „Ein faszinierender Sport, Adrenalin pur“, so sehen es die  Aushängeschilder des Motorspotclub Backnang Lutz Bensinger und Alexander Gerstle, die mit ihrem VW Golf Turbodiesel in der Klasse G5 bundesweit von Sieg zu Sieg fahren.

Es ist kurz nach 10 Uhr Vormittag irgendwo bei Kaltenkirchen in Schleswig Holstein. Auf einer Bergabpassage rollt der schwarze Golf Diesel gemächlich über eine abgesperrte  Landstraße. Am Steuer Lutz Bensinger, auf dem heißen Sitz Copilot Alexander Gerstle. Die beiden erstellen gerade ihren Aufschrieb fürs Gebetbuch. „Du, was meinst du“, so Alex zu seinem Pilot, „geht die Kuppe voll“? Vor ihnen liegt eine ausgefahrene Asphaltpiste, hundert Meter weiter eine Kuppe, wie man sie nicht gerade überall findet. Eigentlich nur eine halbe Kuppe, nur auf der linken Seite der Straße. Fährt man rechts vorbei muss man zu sehr ins Gras und verliert wertvolle Zeit. Nimmt man sie so, als wäre sie nicht da, riskiert man einen harten Aufschlag, gegebenenfalls sogar einen Abflug. „ Puh, schwer zu sagen. Schreib sie mal voll auf aber mach ein dickes Ausrufezeichen dahinter“, so Lutz.

Knapp fünf Stunden später: Die Jungs stehen am Start dieser Wertungsprüfung, setzen die Helme auf und kontrollieren die Gegensprechanlage. Wer jetzt nicht dieses Gribbeln in den Bauch bekommt, der sollte den Helm am Besten an den Nagel hängen. Der Starter zählt runter von zehn auf null und los geht’s. Bis zum Abzweig in den Schotter geht alles voll, noch zwei enge Linkskurven alle im zweiten Gang, rauf in den dritten, mitten durch eine Ortschaft hindurch, rechts-links Kombination, die Bergabpassage, rauf in den vierten. Noch hundert Meter bis zu Kuppe. Lutz geht nicht vom Gas und hält voll rechts an und… es geht. Der schwere Turbodiesel hebt ab,… fliegt,…macht einen mächtigen Satz…und landet ziemlich hart auf dem Asphalt. „Das ist das geilste Gefühl überhupt, wenn man sich vorher ausrechnet es müsste eigentlich voll gehen und merkt es geht tatsächlich“, so Alex. Zwar versucht der Golf hinten auszubrechen aber mit ein paar gekonnten Lenkkorrekturen hat Lutz das Auto wieder schnell im Griff. Durch den Helm erkennt man, dass die Zuschauer den Daumen nach oben halten um zu signalisieren, dass dies gerade so war, wie sie es gerne haben wollen. Noch ein langes Schotterstück, mit der Handbremse rechtwinklig auf Asphalt, ca. einen Kilometer bergauf durch die elektronische Zeitnahme. Bestzeit in unserer Klasse. Das wars. Das war genau unsere Prüfung. Hier konnten wir Allen zeigen, dass unser Diesel nicht nur brummen sondern ganz schön giftig sei kann.